Raubkunst auf der Spur

 

Einblicke in die Provenienzforschung – W-Seminar Geschichte besucht das Jüdische Museum Augsburg.

Im Rahmen ihres W-Seminars Geschichte unter der Leitung von Frau Rohrmann unternahmen die Schülerinnen und Schüler des Leonhard-Wagner-Gymnasiums eine Exkursion zum Jüdischen Museum Augsburg. Dort erhielten sie durch den Historiker Christian Porzelt eine fachlich fundierte Führung, die einen tiefen Einblick in die Provenienzforschung des Hauses bot. Im Mittelpunkt standen dabei insbesondere Silber- und Textilobjekte aus dem Bereich des religiösen Kultus – darunter Tora-Schmuck und Tora-Vorhänge –, deren Herkunft und Besitzgeschichte erforscht werden. Herr Porzelt erläuterte anschaulich, wie komplex und zugleich bedeutsam diese Forschungsarbeit ist. Die Provenienzforschung dient nicht nur der wissenschaftlichen Aufarbeitung von Objektbiografien, sondern auch der ethischen und historischen Verantwortung, die mit der NS-Raubkunst verbunden ist. Gerade im Zusammenhang mit den Novemberpogromen von 1938, die nicht nur eine Welle der Gewalt und Zerstörung, sondern auch einen systematischen Raubzug gegen das Eigentum jüdischer Bürgerinnen und Bürger darstellten, wird deutlich, wie eng die Arbeit der Provenienzforschung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus verwoben ist. Anhand konkreter Beispiele verdeutlichte Herr Porzelt, wie schwierig es oft ist, die ursprünglichen Eigentümer der geraubten Objekte zu identifizieren und welche juristischen und moralischen Herausforderungen sich bei der Restitution ergeben.Neben den historischen Hintergründen erhielten die Schülerinnen und Schüler somit auch einen praxisnahen Einblick in die methodischen Zugänge und aktuellen Fragestellungen der Geschichtswissenschaft. Das W-Seminar dankt Herrn Christian Porzelt herzlich für die aufschlussreiche und engagierte Führung sowie dem Team des Jüdischen Museums Augsburg für die Möglichkeit, einen so intensiven und lehrreichen Blick hinter die Kulissen musealer Forschungsarbeit werfen zu dürfen.

Madeline Rohrmann

Bild: © Madeline Rohrmann

KOE