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Religionsexkursion nach Augsburg
Besuch der 9. Klassen in der Augsburger Synagoge.
Am 28. April 2025 besuchten die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe mit ihren Religions- und Ethiklehrern die wunderschöne, beeindruckende Synagoge in Augsburg in der Halderstraße, die zwischen 1913 und 1917 erbaut wurde.
Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis deutsch-jüdischer Kultur und heute wieder das Zentrum einer jüdischen Gemeinde. Im Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und angezündet, der Brand wurde jedoch aufgrund einer gegenüberliegenden Tankstelle wieder gelöscht! Erst 30 Jahre nach Kriegsende wurde damit begonnen, die Schäden zu beseitigen. Am 1. September 1985 konnte die Synagoge wieder eingeweiht werden.
Von außen betrachtet scheint sie sich von anderen Gebäuden um sie herum kaum abzuheben, im Inneren staunt man über ihre feierliche, imposante Erscheinung. Die Kuppel zeigt das dunkle Himmelszelt mit goldenen Sternen, der nach Südosten ausgerichtete Altarraum erinnert an den Eingang des jüdischen Tempels. In verschiedenen Führungen wurden wir in die Geschichte des Judentums oder in die Welt der jüdischen Bräuche und Feiern eingeführt. Besonders interessant war, dass die Gesetze der Tora je nach Tradition – also orthodox, konservativ oder liberal-reformiert – ganz unterschiedlich streng ausgelegt werden können. Spannend war es zu erfahren, ob und wie Juden z. B. am Sabbat Aufzug fahren, dass man koschere Gummibärchen online bestellen kann, dass es aber im Landkreis Augsburg keinen koscheren Metzger mehr gibt.
Im Anschluss an den Synagogenbesuch ging es noch in einem flotten Marsch durch die Stadt, um einerseits den jüdischen Spuren in Augsburg zu folgen und andererseits einigen unserer Kirchen einen Besuch abzustatten. Im Dom entdeckten wir auf einem der weltberühmten Buntglasfenster aus dem 12. Jahrhundert, die auch Prophetenfenster genannt werden, einen grünen Judenhut auf dem Kopf von Daniel. Diese Kopfbedeckung hatte im Mittelalter keine diskriminierende, sondern eine ehrenvolle Bedeutung, da sie das Kennzeichen einer führenden Instanz innerhalb einer Gemeinschaft war. In St. Anna fiel uns eine wunderschöne Menora auf, die zeigt, wie eng Judentum und Christentum miteinander verbunden sind.
Claudia Hereth
Bild: © Martina Stegmiller
KOE